Entstehungsgeschichte

Die Gilde wurde am 8.Juli.1666 als Brand -und Schützengilde in Ellerbek gegründet. Sie ist in ihren Grundlagen eng verwurzelt mit Schleswig - Holstein und seiner Geschichte. Mit ihrer besonderen Art wurde sie von den Einwohnern des Fischerdorfes Ellerbek geprägt.

Alt Ellerbek
Alt Ellerbek
Ellerbek war ein beschauliches Dörfchen damals, genau gegenüber vom  Schloss gelegen, dort wo heute die Howaltswerke Schiffe  bauen. Hier gründeten am 8. Juli. 1666, 10 Ellerbeker, 3 Wellingdorfer und 5 auswärtige Bürger aus Kiel, Elmschenhagen , Preetz und Neumühlen die Schützen- und Brandgilde. Das Bedürfnis sich zu helfen, aber auch gemeinsam zu feiern war der Anlass. Besonders zu erwähnen ist, dass der Amtsschreiber von Kiel Gründungsmitglied war. Man sicherte sich damit ein schriftgewandtes  und einflussreiches Gildemitglied, da zur damaligen Zeit nur etwa jeder 10. lesen und schreiben konnte. Die Ellerbeker Büttgill ist eine der wenigen älteren Gilden in unserem Umland, die ihre Gründungsurkunde, sowie die jeweiligen Bestätigungen durch die Priorin des Klosters Preetz über die Jahrhunderte treu bewahren konnte. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass damals der Behördenweg schon sehr lang war. Die Gilde wurde zwar am 8. Juli. 1666 gegründet, aber erst am 30. Mai 1668 durch die Priorin des Klosters zu Preetz, Dorothea Powisch, bestätigt: Ich, Dorothea Powisch, Priörin deß Adelichen Klosters Preetz, urkunde und bekenne hiemit, daß Ich den Einwohnern aus Ellerbek, klösterlichen Gebiets auf ihr unterdienstliches Ansuchen habe  vergönnet und zugelassen  eine nützliche und dienliche Brandt- und Schützengilde für der sambster ihrer Gelegenheit zu stiften und auszustellen, denselbigen auch hier über etliche gewisse Leges vorgeschrieben, wonach sämtliche Gilde- Brüder, so itzo sein und künftig sein werden, sich allerseits halten und richten sollen.


Im Laufe der Zeit änderte sich mehrmals der Gildenname

Pfingstgilde
1666 - Brand und Schützengilde
1807 - Mobilien, Brand und Schützengilde   
1814 - Schützen- Lustgilde
1861 - Ellerbeker Schützengilde
1891 - Ellerbeker Bürgergilde

Die veränderten Bezeichnungen der Gilde sind teilweise darauf zurückzuführen, dass sich im Laufe der Zeit  die Aufgaben  geändert haben, dass z.B. die  "gegenseitige Hilfe bei Brand-Schäden" durch den Abschluss von Feuerversicherungen an Bedeutung verlor. Die Ellerbeker Bürgergilde wurde schon damals im Volksmund stets als "Buttgilde" benannt,

Fischer
Fischer 1872

weil  sie ihre Gäste am Ellerbeker Strand - so wird berichtet -  mit Goldbutt und anderen Fisch-Spezialitäten bewirtete.  Offiziell  erhielt sie den Namen:

Ellerbeker Buttgilde von 1666 e.V.

erst auf der Versammlung  vom 19. November 1940. Die Eintragung der Gilde  in das amtliche Vereinsregister unter ihrem Plattdeutschen Namen:

Ellerbeker Büttgill vun 1666 e. V.

erfolgte aber erst  nach dem  2. Weltkrieg.

                                      Der Gildevogel

Der Höhepunkt einer jeden Gildefeier war das Schießen auf den eisernen Vogel, der mit insgesamt 6 Gewinnen ausgestattet war. Sein Anblick scheint nicht besonders schön gewesen zu sein, schreibt doch ein Gildebruder in späteren Zeiten:

As he vun Isern wer,
dat kan' k mi hüt noch gau entsinn
we he vun Gestalt wol mehr a Swan,
de Hals wer lang und dünn.

Alter Gildevogel                                           Heutiger Gildevogel
 Alter Gildevogel - Sächsischer Gildevogel 1861 - heutiger Gildevogel

Am 8. Juli 1861 erachtete es die Gilde anlässlich der 195- Jahresfeier für zweckmäßig , den bis dahin gebräuchlichen  Eisernen Vogel wegen seines unschönen Aussehens abzuschaffen und den so genannten  " Sächsischen Vogel " einzuführen. Dieser Vogel wurde aus festem Holz gebaut und sah ähnlich wie der heutige aus.

Der heutige Vogel sieht natürlich besser aus.  Und wurde seit mehr als  50 Jahren,  von unserem Gildebruder   Helmut  Sellmer ( gest.2014) liebevoll hergestellt.

Der Vogel war auf einer 15 Meter hohen  Vogelstange, die ausfahrbar war, befestigt. Das Aufrichten der Stange, heute mit dem Schleswig- Holstein- Lied, heißt wie in früheren Zeiten:

" De Vagel ward to Boom bröcht. "

Aufrichten des Vogel

Geschossen wurde damals mit Vorderladern, die das stattliche  Gewicht von 38 Pfund hatten. Dafür war natürlich eine Auflage erforderlich. Mit dem Gewehr wurden jährlich 130 Pfund Bleikugeln verschossen, die 0,22 Mark pro Stück kosteten.

                     Gewehr

                                                ( Einziges bis Heute erhaltenes Original )